Gut ausgeruht und mit leichtem Muskelkater geht es zum Frühstück. Der Tisch ist reichhaltig gedeckt, die Brötchen noch warm. 3 verschiedene Brotsorten gibt es zusätzlich. Der Kaffee – überraschend gut und stark.

Schon am Vortag haben wir überlegt, uns den erneuten Anstieg hoch in den Wald zu sparen. Wir lassen somit 4 Kilometer des Weges aus und steigen etwas später wieder ein.


Der Tag beginnt diesig und deutlich kälter. Wir gehen entlang einer Straße oder besser gesagt auf der Straße durch den Wald. Der noch neue Asphalt mit seinen weißen Markierungen bildet einen cineastischen Farbkontrast zum grünen Blätterdach. Wir werden lediglich von zwei grüßenden Fahrradgruppen und 3 Autos überholt.
Zurück auf dem Weg geht es über schmale Pfade und Wurzelwerk durch den Wald, bis uns plötzlich jemand anschreit. Ohne es zu merken, sind wir ins „Hörmuseum Stadtwüstung Blankenrode“ geraten. Verwirrt blicken wir uns um und entdecken einen Lautsprecher im Baum über uns.





Im Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge lässt die „KinderErlebniswelt Natur“ die mittelalterliche Stadt Blankenrode dank zwölf Hörstationen entlang des Wanderwegs A3 akustisch wiederaufleben. Auf einer Zeitreise ins Jahr 1393 führen die Kinderfiguren Agnes und Konrad durch die einstige Stadt, begleitet von typischen Geräuschen wie Schmiedehämmern, Marktleben und Pferdegetrappel. Ausgelöst werden die Hörspiele durch einen Bewegungssensor und verstummen, sogleich man einen bestimmten Bereich verlässt.
Nur ein paar Kilometer weiter erwartet uns die nächste Überraschung. Direkt am Weg befindet sich eine gut ausgestattete Wanderhütte mit Feuerstelle und einem Gästebuch. Zum Glück liest sich Carina die erste Seite durch, sonst hätten wir etwas verpasst.






Im Jahre 2020 wurde das Areal um die Wanderhütte an der Liebesbuche neu angelegt und saniert. Seitdem finden hier die Übungstreffen der Jagdhornbläser aus Blankenrode und Umgebung statt. Und diese netten Herrschaften haben Getränke versteckt. Wer sie findet, darf sich bedienen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und schwärmen aus.
Hinter der Hütte entdecken wir einen, mit Rinde, getarnten Kühlschrank, leider verschlossen und suchen erst an anderer Stelle weiter, bis Debbie den Schlüssel ausfindig macht.
Es ist Punkt 12.00 Uhr und wir gönnen uns ein schönes Westheimer Bierchen und eine geschmierte Stulle vom Frühstück. Trailmagic par excellence. Das Leben könnte nicht schöner sein.
Voller Glückseligkeit beenden wir unsere Vesper und laufen weiter, kommen aber nicht weit. Die Blankenrodener haben es einfach drauf, uns glücklich zu machen. Mitten im Ort steht die „Egge-Tränke“. Eine Selbstbedienungsstation mit Sitzgelegenheit. Von kühlen Getränken, Snacks, Tourismusflyern über einer Handyaufladestation ist alles dabei. Selbst Spiele zum Zeitvertreib gibt es. Bezahlen kann man einfach über Paypal. Ein Traum.


Mit einem Knoppersriegel im Magen und Glücksgefühlen im Herzen gehen wir weiter. Mit diesem Endorphindepot kann uns auch das näher kommende Gewittergrollen die Laune nicht vermiesen. Kurz hinter dem Ort setzt auch schon der Regen ein und begleitet uns, mit ein paar Unterbrechungen, den Rest des Weges.



Die meiste Zeit gehen wir durch Wald und passieren die kleinen Orte Oesdorf und Essentho. Kurz vor Ende watscheln uns tatsächlich noch zwei große Feuersalamander vor die Füße, die sich bereitwillig ablichten lasen.



Da die Bahnverbindung genau an diesem Tag meint, sich quer stellen zu müssen, holt uns Rainer aus Marsberg ab. Das Timing ist perfekt, wir laufen gerade durch den Ort in Richtung Bahnhof.
Fazit: Der Eggeweg ist eine leicht zu bewältigende Mehrtagestour mit wirklich schönen Abschnitten. Der Untergrund ist größtenteils naturbelassen. Er ist wenig frequentiert und entspannt zu laufen. An der Tourenplanung hätte ich eigentlich nichts anders machen wollen.