Der Eggeweg ist ein rund 70 Kilometer langer Fernwanderweg in Nordrhein-Westfalen, der sich von den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg bis nach Marsberg im Sauerland zieht. Als Teil des Europäischen Fernwanderwegs E1 verbindet er den Teutoburger Wald mit dem Sauerland und verläuft fast vollständig über den Höhenzug der Egge, einem waldreichen Mittelgebirge.
2004 wurde der Eggeweg als einer der ersten deutschen Wanderwege mit dem Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet.


Wir starten an einem sonnigen Morgen mit strahlend blauem Himmel an den Externsteinen. WIR sind meine Wenigkeit und Debbie. Debbie und ich haben 2019 zusammen am ersten Megamarsch im Weserbergland teilgenommen und auch schon etliche Tageswanderungen und auch 2 Bergurlaube zusammen gemacht, aber noch nie eine Mehrtagestour. Spoiler-Altert: Hier nach wird es wohl auch nicht unserer letzte gewesen sein.
Und wo genau beginnt jetzt der Weg?!

Völlig unspektakulär, ohne Hinweistafel oder irgendetwas anderem, entdecken wir das erste weiße X auf schwarzem Grund, mit der Unterschrift „Eggeweg“. Alles klar, wir folgen und los gehts. Direkt Kaltstart auf ungleichmäßigen Treppenstufen in den Wald hinauf.
Die ersten Kilometer überschneiden sich mit dem „Qualitätsweg Blaubeer-Route“. Er macht seinem Namen alle Ehre. Blaubeerbüsche säumen jeden Zentimeter entlang des Pfades. Knorrige Eichen fürs Auge, warmer Kiefernduft für die Nase und ein federnder Waldboden unter den Füßen. „Kannste nichts von sagen“, wäre jetzt das ostwestfälisch höchste Lob für diesen schönen Auftakt.



Weiter geht es durch das malerische Silberbachtal über Stock und Stein. Anfang des 18. Jahrhunderts hoffte man hier tatsächlich Silber zu finden, doch die Ausbeute war wohl ziemlich enttäuschend. Dank der Wasserkraft des Silberbachs siedelten sich jedoch verschiedene Mühlenbetriebe an. Drei Mahlmühlen, vier Schleifmühlen und zwei Walkmühlen.


Der Aufstieg zum Velmerstot verläuft weiter über schmale Pfade und viel Wurzelwerk. Blaubeersträucher ohne Ende. Leider stehen sie erst in Blüte, also kein Wegsnack für uns. Die kleine Heidelandschaft ist trotzdem wunderschön.






Der Velmerstot ist der nördlichste und höchste Berg des Eggegebirges und besitzt zwei Kuppen. Den lippischen Velmerstot (4414 m) mit seinen zerklüfteten Sandsteinfelsen und den preußischen (464 m) mit dem Eggeturm. Wir freuen uns schon sehr auf den Ausblick vom Turm, nur um dann festzustellen, dass er gesperrt ist. 2023 haben ein paar Halbstarke in versucht anzuzünden. Gut, dass sie jedoch dumm genug waren, die Aufnahmen ihrer Tat ins Internet zu stellen und geschnappt wurden.



Obwohl heute der 1. Mai ist, sind nicht allzu viele Menschen unterwegs. Vereinzelt stoßen wir auf ein paar Grüppchen und Mountainbiker. Was uns aber überraschend viel begegnet, sind kleine Eidechsen und Schmetterlinge. Die Schmetterlinge haben es auf Debbies Waden abgesehen und verfolgen sie regelrecht. Sehr zum Missfallen ihres Opfers.





Auf Höhe von Altenbeken laufen wir die nächsten 4 Kilometer auf breiten Schotterwegen und biegen kurz vor der Iburg ab, um nach Bad Driburg zu kommen. Im Wald auf Asphalt bergab gehen – gibt schöneres nach 20 Kilometern. Wir steuern in der Innenstadt das nächste Eiscafé an und befreien unsere Füße aus den Trailrunnern. Die spielenden Kinder schauen etwas verwundert, als auch wir unsere nackten Füße im Wasserspiel der Fußgängerzone erfrischen wollen.


Der ersehnte Nusseisbecher stellt sich zwar als herbe Enttäuschung heraus – sowas Liebloses hab ich schon lange nicht mehr gesehen, dafür ist die Pizza am Abend eine Gaumenfreude. Unser zentrumsnahes Airbnb ist schnuckelig und bietet alles, was für unseren Aufenthalt benötigen, inklusive eines Katzenbegrüßungskomitees.
Zufrieden und satt fallen wir ins Bett und freuen uns auf Wandertag Nummer 2.