Was eine Wohltat. Trocken eingeschlafen und trocken aufgewacht. Der Himmel ist noch wolkenverhangen, aber der Tag verspricht ein guter zu werden. Ein letztes Mal frühstücken, ein letztes Mal Zelt einpacken. Wir wandern los. Wieder an der schmalen Straße Richtung Kirchzell entlang und dann durchs Dorf. Ein hübsches Bächlein mit einem flachen Sandbereich und einer Bank laden zum Verweilen ein, schade, dass wir erst gestartet sind. Zwei ältere Herren grüßen und fragen nach unserem Tagesziel.
Durch Kirchzell geht es immer weiter nach oben Richtung Wald. Wir laufen durch schmale, verwinkelte Gassen mit kleinen Hinterhöfen und verbauten alten Häusern mit kleinen Fenstern. Hoch, hoch, hoch, immer weiter, bis wir den Wald erreicht haben. Dazu muss ich sagen, dass wir hier nicht mehr auf dem Nibelungensteig wandern. Die letzte Etappe kürzen wir ab.
Die Sonne scheint prächtig vom blauen Himmel und über Graswege erreichen wir Amorbach. Unsere Tour hatte ich nur bis zum Rande der Stadt geplant und nicht direkt bis zur Pension. Wir stehen also ganze 5 Sekunden planlos herum, bis uns auch schon jemand anspricht, wo wir denn hin wollen. 2 Mal auf 500 m weisen uns aufmerksame Bürger von ihren Balkonen aus den Weg. Wir folgen einen schmalen Pfad dem Bach entlang, begleitet von türkisblau leuchtenden Libellen und erreichen nach einer weiteren Abbiegung unser Ziel. Wir klingeln. Niemand öffnet. Wir rufen an. Niemand geht dran. Wir sind auch viel zu früh. Trotzdem haben wir gehofft, unsere Rucksäcke schonmal deponieren zu können, bevor wir in den Ort gehen. Egal, also mit Rucksäcken los. Kaum sind wir 2 Straßen weiter, klingelt mein Telefon und wir drehen um. Super freundlich werden wir empfangen. Unser Zimmer steht auch schon bereit und Vorlieben fürs Frühstück werden abgefragt.
12 Kilo leichter machen wir uns dann auf den Weg in die Altstadt. Es ist Mittagszeit und wir haben Hunger, aber worauf? Auf dem Marktplatz laufen wir auf ein nett aussehendes Restaurant zu. Indisch/deutsch/italienisch unter einem Dach – kann eigentlich nicht gut sein. Als wir jedoch das Essen der Gäste neben uns und die Chefin sehen, geben wir dem Restaurant eine Chance. Sie ist Inderin und das Essen wird in schön angerichteten Metallschalen serviert. Natürlich bestellen wir indisch und werden nicht enttäuscht. Nach 6 Tagen fast ohne zuckerhaltige Getränke, rüttelt die Cola ordentlich an den Geschmacksknospen.
Wir schlendern durch den Ort, kaufen Snacks für das Fußballspiel am Abend und lassen die Beine im kühlen Fluss baumeln. Eine Entenfamilie leistet uns Gesellschaft. Am letzten Tag eine Pension zu buchen, war eine gute Idee. Wir lassen den Tag mit Faulenzen vor dem Fernseher ausklingen und fahren am nächsten Tag wieder mit dem Zug nach Hause.
Unterkunft: Pension Ballmann