Es regnet die Nacht mehr oder weniger durch. Schlussfolgerung: nasses Zelt am Morgen. Zumindest weiß ich jetzt, dass es Regen aushält. Muss man ja auch mal getestet haben. Leider war mein Zelt dann doch nicht nur von außen feucht. Scheinbar war ich Austragungsort einer Schneckenparty. Der glibberige Schleim hängt noch überall am Innenzelt und von Innen am Außenzelt.
Die Schulklasse baut ebenfalls ab. Wir frühstücken im Stehen und schauen den, heute etwas leiseren, Teenagern beim Abbau zu.
Auf dem Weg am Stausee entlang, erschnuppere ich heftigen Grasgeruch, die Quelle ist aber bedauerlicherweise nicht ausfindig zu machen. Nach kaum 2 km setzt auch schon der nächste Regenschauer ein. Die Regenschirme sind griffbereit. Als es heftiger wird, erreichen wir das Himbächel-Viadukt. Mit einer Höhe von 40 m, 20 m Durchmesser und einer Länge von 250 m, ein gutes Gebilde um sich mal kurz unterzustellen.
Das Naturhighlight des Tages ist ein Abschnitt im Wald, der ausschaut, als ob ein großer Felsen explodiert wäre. „Trümmerteile“, bedeckt mit einer grandios grünen Moosschicht, liegen überall herum.
Unseren Campingplatz für die Nacht erreichen wir am späten Nachmittag. Geführt von einem Vater-Sohn-Gespann wird kurz geschnackt und uns eine Cola angeboten. Auch dieser Platz ist in erster Linie auf Dauercamper ausgelegt. Es gibt viele Tinyhouses und Wohnwagen, eingefasst mit Gartenzäunen, Blumen- und Gemüsebeeten. Ein kleines Rasenstück mitten auf dem Gelände dient als Zeltwiese.
Das Waschhaus ist ums Eck und schön geräumig. Nur braucht man hier pro Duschgang eine Waschmarke. Duschen kostet einen Euro.
Erfreulich ist der Aufenthaltsraum, der auch als Rezeption dient. Ein langer schmaler Raum mit einem ebenso langem Tisch und einer Sitzecke ganz am Ende. Aus dem Kühlschrank kann man sich gegen Bares Getränke nehmen und in einem Körbchen sind ein paar Snacks. Rustikal, aber warm und trocken. Was will man mehr? Nach Spiel, Spaß und Action. Wie sich herausstellt, ist der Name wohl auf die Einrichtung des Raumes zurückzuführen. 5 gemalte Bilder mit afrikanischen Tieren, einer Holzmaske und zwei Zebrafiguren. Safarifeeling pur!
Um uns die Zeit zu vertreiben, bis das Restaurant im Ort öffnet, spielen wir wieder eine Runde Karten und fallen über eine Chipstüte her.
Hier oben ist es kalt. Kein Wunder, Bullau ist mit einer Höhe von 515 Metern, der höchstgelegene Ort im Odenwald. Im leichten Niesel und mit unseren „guten“ Reserve/Rückfahrklamotten bzw. eigentlich nur die Oberteile, laufen wir 1,5 km in den Ort hinein zur Pension Schumbert.
Verfehlen können wir unser Ziel nicht, auch wenn wir es wollten. Im 568 Seelendorf stehen mindestens 4 Hinweisschilder zur Pension, die uns den Weg weisen.
Heute nur Schnitzel. Nichts anderes. Ok. Reserviert haben Sie auch nicht? Dann müssen Sie mindestens bis 20:00 Uhr warten. Die Begrüßung fällt nicht unbedingt nett aus. Nachdem sich die Dame jedoch in die Küche zurückgezogen hat, weist uns die freundlichere Bedienung einen nicht reservierten Zweiertisch zu und innerhalb von 15 Minuten steht unsere Bestellung vor uns. Wandern macht hungrig, also folgt dem Schnitzel noch ein Schokoladen-Souffle mit Eis und Sahne. Wenn schon, denn schon. Etwas überfressen und aufgewärmt laufen wir den Weg im Trockenem zurück und freuen uns über eine regenfreie Nacht.
Unterkunft: Safari Camping Bullau