Es soll regnen. Darauf, am letzten Tag ein nasses Zelt einzupacken, habe ich wenig Lust. Schwerfällig pelle ich mich aus meinem Schlafsack. Der Reissverschluss des Zeltes macht beim Öffnen sein typisches „Zipp“ und die Sonne lacht mir entgegen. Das hebt doch gleich die Stimmung. Gut nur, dass mich niemand beim Hinaustorkeln sieht. Meine Waden geben auf und ich humple steifbeinig, wie der erste Mensch, zum Waschhaus.
Während ich alles zusammenpacke, weicht mein erstes Frühstück schonmal ein und so langsam lockern sich auch die Waden.
Da ich am Vorabend niemanden mehr angetroffen habe, gehe ich mit gepacktem Rucksack ins Haupthaus und entrichtete meine Campinggebühr von 10 Euro, am Morgen. Das Gelände ist riesig. Spielplatz, Fußballfeld, Erlebniswege, Ferienwohnungen und Blockhütten. Ein Traum für jede Klassenfahrt, wenn man Bock auf Natur hat.
Ich gehe durch die Siedlung von Lauenstein zur Hauptstraße. Mein Ziel: Bäckerei Bohne. Eine kleine oldsschool Bäckerei inklusive Tante Emma Lädchen. Schokocroissant, Laugenbrezel und 500ml Kakao. Ich mag es total gerne, in mir unbekannte Bäckereien zu gehen.
Den Kakao vernichte ich, bevor ich die Hauptstraße für einen Feldweg verlasse. Vorher wechsle ich an einer Bushaltestelle aber noch meine Socken. Nach der Dusche am Abend wollte ich mir heute Morgen nach 2 Tagen ein neues Paar gönnen. Hab es ja schließlich auch mitgeschleppt. Aber was soll ich sagen: Die ersten Meter haben sich schon so angefühlt, als ob das schiefgehen könnte. Das Gute daran ist, dass ich jetzt definitiv meine Wandersocke gefunden habe. Team: Darn Tough. Sie sind jeden teuren Euro wert.
Aber zurück zum Weg. Hinter Salzhemmendorf sehe ich schon von Weitem: Jepp, das wird steil. Mit schönen 21 % Steigung geht es den Berg hoch in und durch den Wald. An einer Stelle wurde sogar ein Stahlseil befestigt. Dankbar ziehe ich mich daran hoch.
Der weitere Weg ist entspannt. Vom Lönsturm aus hat man eine grandiose Aussicht über den kompletten Kammweg und ich sehe meine zurückgelegten Kilometer in einem Bild vor mir. Leider zieht jetzt der angekündigte Regen auf und die ersten Tropfen erreichen mich.
Auf breiten Waldwegen geht es ein gutes Stück bergab und durch das dichte Blätterdach werde ich kaum nass.
In Marienhagen dann die angekündigte Reunion. Zusammen gehen wir die letzten Kilometer zur Lippoldshöhle im Regen und finden heraus, dass Spitzwegerich nach Pilzen schmeckt.