Manchmal ist es der Weg.
Manchmal die Aussicht.
Manchmal die Aussicht auf eine Pause.
Manchmal ein Snack.
Und manchmal einfach nur das Sein beim Unterwegs sein.
Der Ith-Hils-Weg stand schon seit längerem auf meiner Wanderliste. Kaum 45 Minuten von zu Hause entfernt. Eigentlich so nah, aber doch bin ich erst ins Sauerland, bevor ich mich in meinem zweiten Trekkingjahr diesem „schönen“ Kammweg gewidmet habe. Die Erklärung der Anführungszeichen wird folgen.
Da wir ihn zu zweit mit Zelt gehen wollten und das innerhalb von 3Tagen, habe ich die eigentlichen Etappen ein wenig auf unsere Bedürfnisse angepasst.
Gestartet sind wir am Wanderparkplatz Lippoldshöhle und gewandert bis zum Ith Campingplatz. Am zweiten Tag ging es nach Lauenstein und am letzten Tag über Salzhemmendorf zurück zum Parkplatz.
Die Schlaufe nach Kaierde über Delligsen haben wir uns gespart. Keine Zeit und keine Campingplätze.
So der Plan…
Es ist Freitagmorgen. Aufwachen. Räuspern. Sich komisch fühlen….Nein, nein und nein. Das kann jetzt nicht dein Ernst sein Universum. Ich versuche, positiv zu denken. Den Arbeitstag über fühle ich mich nicht besser. Abends dann leichter Schüttelfrost und brennende Augen.
Aspirin Complex
Heiße Zitrone mit Honig
Halslutschtabletten
Eukalyptus-Nasennebenhölen-Drages
und das, im natürlich (räusper) vertretbarem Einnahmeabstand, den Abend über, inklusive Körnerkissen und jeder Menge Frust-Chips und anderem Essens-Müll.
Für den nächsten Morgen ahne ich nichts Gutes.
Aufwachen. Räuspern. Ein Auge öffnen. Erstarrt liegen und in sich hineinhören. Wie geht es mir? Hm, eigentlich nicht schlecht. Echt? Glaub schon! Zweites Auge öffnen. Puuh, es geht wirklich, das war knapp. An der nächsten Erkältungswelle vorbei geschippert und nur mal eben dem Eisberg zugewunken. Lag bestimmt an den Chips.
Also … los geht’s!
Tag 1
Der Parkplatz Lippoldshöhle in der Nähe von Brunkensen ist ein Traum. Wir steigen aus und hören den Bach neben uns rauschen. Über einen schmalen Pfad an der Straße entlang gelangen wir in den Wald. Ein kleines, tatsächlich laut aus mit rauskommendes, Quietschen kann ich nicht unterdrücken. Endlich wieder mit Zelt und Rucksack unterwegs.
Sogleich geht es steil hinauf zur beeindruckenden Höhle. Kaum 50 Meter gegangen und schon 10 Fotos gemacht.
Der Rucksack sitzt noch nicht perfekt und schwangt leicht vor sich hin, als uns der Weg weiter hinauf führt. Die ersten Meter haben Wumms. T-Shirts sind nass.
Etappe 1 führt uns über schöne schmale Pfade, geschotterte Waldwege, Wiesen und ein bisschen nervigen Asphalt. Am Wegesrand wachsen Heidelbeeren, die unsere Finger rot färben. Zu zweit wandern ist anders, aber auch schön. Gespräche über die kleinen und großen Dinge. Allgemeines, persönliches, verrücktes.
Beeindruckend an der Strecke ist die unglaubliche Sicht vom Hils-Kamm hinunter ins Tal bis Duingen.
Der harsche Wind der freien Ebene lässt schnell nach, sobald wir wieder im Wald und von Bäumen umgeben sind. Alles riecht warm und nach süßem Kiefernholz.
Es blüht der Fingerhut. Seit meiner ersten Tour im Sauerland meine persönliche Wanderblume.
Die kurze Strecke vom Segelflugplatz hoch bis zum „Kiosk am Ith“ zieht sich. Pralle Sonne von oben, heißer Asphalt von unten und ein steiler Anstieg. Die Aussicht auf eine kalte Cola und die Info, dass das kleine Restaurant wahrscheinlich nur noch ein halbe Stunde geöffnet haben wird, treiben uns voran.
Cornettto und Cola lassen die Lebensgeister wieder erwachen. Die Burger am Nachbartisch sehen auch gut aus. Nach einer kurzen Pause machen wir uns die letzten Meter auf zum DAV Campingplatz am Ith.
Ich habe es schon vermutet. Der Platz ist gut besucht. Es ist Juni, super Wetter und Norddeutschlands größtes Klettergebiet 300 Meter entfernt.
Wir suchen uns ein freies Plätzchen am Rand und bauen unsere Zelte auf.
Ein netter Dude kommt auf uns zu und kassiert die Zeltgebühr. Endlich macht sich meine DAV Mitgliedschaft, außerhalb der Kletterhalle, mal bezahlt. Ich spare ganze 3 Euro :D.
Zelte stehen und der Magen grummelt. Das letzte Trekkingabenteuer habe ich ohne Kocher unternommen, also mal schauen, wie es ist einen dabei zu haben.
Tatsächlich ziemlich ernüchternd, wenn die Gaskatusche nicht zum Brenner passt. Dödüm.
Wir schauen uns Hilfe suchend um und visieren eine große Campinggruppe an. Die lieben gechillten holländischen Kletterer überlassen uns tatsächlich eine Katusche und wir können unser Wasser warm machen. Auch hier nochmal 1000 Dank! Ihre Aussage: „Ihr müsst doch essen!“
Mein Abendessen besteht aus 100 g Couscous mit Parmesan, getrockneten Tomaten und allerlei Gewürzen. Ziemlich lecker, muss ich sagen. Das Rezept hab ich übrigens vom Blog littleredhikingrucksack.
Um 22:00 Uhr ist Schicht im Schacht. Mir geht’s gut. Nach 22 km mit 12 kg Gepäck fühlen sich nur meine Waden etwas hart an.
Die erste Nacht im Zelt ist trotzdem nicht die beste. Oben rum ist mir warm, doch meine Oberschenkel frieren. Geschnarcht wird platzweit. Da vermisse ich doch glatt meine einsame Trekkingplattform.